Interessante Infos zu den Schweizer Mannschaftsmeisterschaft beim Schweizer Schachbund (Engener spielen in den Ligen NLA, NLB Ost, 1.Liga Ost, 3. Liga Ost).


Mannschafts-Europameisterschaft 2005

Pünktlich zum Jubiläum des 1955 von David Bronstein gewonnenen Interzonenturniers nahm die schwedische Stadt Göteborg abermals einen schachlichen Grossanlass unter ihre Fittiche. Im Gegensatz zu damals enttäuschten jedoch die Russen mit Rang 14 ebenso wie die favorisierten Olympiasieger aus der Ukraine (5.); beide mussten der Niederlande, Israel und Frankreich die Sonnenplätze auf dem Podest überlassen.

Die Schweiz schlug sich mit dem 19. Schlussrang im Rahmen der Erwartungen, was nach den Erfolgen der jüngsten Vergangenheit als leichter Rückschlag gewertet werden kann. Immerhin glänzte Florian Jenni mit 6.5/8, was ihn zu einem der erfolgreichsten Spieler des Turniers machte.

GM Jenni, Florian (Sz) –
Carlsson, Pontus (Sd 2)
Göteborg 2005
Trompowsky

1. d4 Sf6 2. Sf3 e6 3. Lg5 h6 4. Lh4 d6 5. Sbd2 g5 6. Lg3 Sh5 7. e4 Lg7 8. c3 0–0!?

Tollkühn begibt sich seine Majestät zum Königsflügel, was – zumal das weisse Pendant selbiges noch nicht getan hat – äusserst riskant anmutet. Ein anderer Plan besteht in Sc6-Ld7-De7 und der langen Rochade, was ebenfalls zu einem scharfen Kampf führt.

9. Ld3 f5!? 10. h3 c5

Trotz einem leichten ELO-Defizit gegenüber dem Schweizer Grossmeister fürchtet der Skandinavier nichts und attackiert munter das gegnerische Zentrum.

11. dxc5 dxc5 12. De2 Sc6 13. 0–0–0

An dieser Stelle hätte Jenni den Umstand ausnützen können, dass Schwarz Sxg3 unterlassen hat: 13. Lh2 sichert ihm ein solides Plus.

13. … g4?

Nun übertreibt es Schwarz mit der Aggressivität: 13. … Sxg3 war nahe liegend und ohnehin Pflicht.

14. Se1 Dg5 15. exf5 Sxg3 16. fxg3 exf5 17. hxg4?!

Noch stärker ist das direkte 17. Lc4+, da sich danach … gxh3 Txh3 stets als schlecht für Schwarz herausstellen würde und dem Läufer das Feld f5 nicht zur Verfügung stünde.

17. … fxg4 18. Lc4+ Kh8 19. Sd3 Lf5

Schwarz vertraute im Hinblick auf die folgenden Manöver wohl auf die Stärke seines Läuferpaares, doch die weissen Pferde erweisen sich als wendiger.

20. The1 Lh7 21. Sf4 Se5 22 . Se4 Df5 23. Lb3 Tae8

Keine wesentliche Entlastung bringt 23. … Dxe4 24. Dxe4 Lxe4 25. Txe4 mit der unangenehmen Drohung Se6.

24. Lc2 Sg6 25. Sd5 De6?

Schwarz verliert (in Zeitnot?) völlig den Kopf. Der Ba2 vermag die Qualität nicht aufzuwiegen; ausserdem verabschiedet sich die Dame für den Rest der Partie vom Zentrum und ihrem Gemahl.

26. Sc7 Dxa2 27. Sxe8 Txe8 28. Db5 Tf8 29. Tf1 a6 30. Txf8+ Sxf8 31. De8 Da1+

Einzig 31. … De6 birgt noch – wenn auch geringe – Hoffnung auf Rettung.

32. Lb1 Lg6 33. De7 b5 34. Td8 Lxe4 35. Dxe4 Kg8 36. Dd5+ Kh8 37. Txf8+ Lxf8 38. Df7

Nur mit 38. … Dxb1+ lässt sich das Matt etwas hinauszögern.

1–0

Sefan Zollinger